Sowohl für den Bau der neuen Doppel-Sporthalle wie auch für das Kindergarten/Schulgebäude an der Zopfgasse hat die Gemeinde Werkverträge mit Totalunternehmern abgeschlossen. Für die Sporthalle ist das Frutiger AG und fürs Schulhaus Zopf ist Schäfer Holzbautechnik Totalunternehmer. Doch was ist ein Totalunternehmer? Was sind die Vorteile einer solchen Form der Vergabe eines öffentlichen Auftrags. Der nachfolgende Text soll dazu Klarheit schaffen.
Ein Totalunternehmer (TU) ist ein Unternehmer aus der Baubranche, der ein Bauwerk nicht nur ausführt, sondern koordinierend auch für die Planung und Projektierung sowie für die Auswahl der verschiedenen Bauhandwerker wie Elektriker, Heizungs- und Sanitärinstallationen, Landschaftsgärtner etc. (diese nennt man Subunternehmer) verantwortlich ist.
Ein Generalunternehmer (GU) hingegen erbringt zwar sämtliche Bauleistungen, ist jedoch nicht für die Architekturleistungen (wie Planung und Projektierung) zuständig.
Die Gemeinde Staufen hat sich aus folgenden Gründen für einen Gesamtleistungsvertrag mit einem Totalunternehmer (TU) entschieden:
- Unsere Gemeinde hat keine Bauabteilung. Sowohl im Gemeinderat als auch in der Gemeindeverwaltung gibt es keine Mitarbeitenden mit genügend Knowhow im Bereich des Bauens.
- Bei einem Totalunternehmer, der für die die Erstellung des gesamten Werks verantwortlich zeichnet, hat die Gemeinde einen einzigen verantwortlichen Ansprechpartner.
- Der Totalunternehmer garantiert gegenüber der Gemeinde als Bestellerin einen Höchstpreis und die Einhaltung der Termine.
- Die in Frage kommenden Totalunternehmer wurden zusammen mit je einem Architekturteam vorgängig in einer Präqualifikation vom Preisgericht und vom Gemeinderat ausgewählt. Diese Auswahl fand auf Grund von Referenzprojekten ähnlicher Art sowohl vom TU als auch von den Architekten statt.
- In einem anonymen Wettbewerb haben die Teams von TU und Architekten ein Projekt eingereicht. Das Preisgericht hat darauf das am besten passende Projekt („Camelidae“ bei der Sporthalle oder „Die drei Musketiere“ beim Kindergarten) auf Grund von vorgegebenen Kriterien ausgewählt.
- Der Totalunternehmer, der den Wettbewerb gewonnen hat, garantiert der Gemeinde einen Höchstpreis und die Einhaltung der Termine. Die Gemeinde schliesst mit dem TU einen Vertrag ab und dieser ist Ansprechpartner gegenüber dem Gemeinderat. Von der Baueingabe bis zur Abnahme des Werks ist nun der TU verantwortlich.
- Damit für die Bestellerin die Spiesse gegenüber dem Totalunternehmer gleich lang sind, hat die Gemeinde für beide Bauprojekte je einen fachkundigen Bauherrenvertreter bestimmt. Dieser prüft die Anträge des TU und legt diese dem Gemeinderat vor. Er begleitet eng den Baufortschritt. Gegen aussen tritt jedoch der TU mit seinen Entscheiden auf.
Der Gemeinderat ist dadurch von vielen Einzelentscheiden (z.B. Vergleichen und Auswerten von Offerten und die Auswahl der Subunternehmer) entlastet und hat Ressourcen für die strategische Führung und Überwachung der Projekte.
Selbstverständlich übergibt die Gemeinde dem Totalunternehmer eine Unternehmerliste. Die auf dieser Liste sich befindenden lokalen und regionalen Unternehmen werden vom TU zum Einreichen von Angeboten eingeladen. Die Submissionsergebnisse legt der TU dem Bauherrenvertreter und dem Gemeinderat vor. Die Arbeitsvergabe an die Subunternehmer macht jedoch der TU.
Herzlichen Dank an Alfred Kohli vom Büro Kohli + Partner Kommunalplan AG für die Unterstützung
Beitragsbild: pixabay.com
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