78 Einwohnerinnen und Einwohner von Staufen haben am 11. März 2019 auf der Gemeindeverwaltung eine Petition mit dem folgenden Wortlaut eingereicht.
Neue Turnhalle: Petition für «Standort E»
Dem Blog der Gemeinde Staufen haben wir entnommen, dass sich der Gemeinderat bereits für die «Standortvariante D» entschieden hat. Wir bedauern dies sehr.
Unserer Meinung nach überwiegen bei dieser Standortvariante die Nachteile:
– Sie ist verkehrsmässig nicht angeschlossen, wodurch Zusatzkosten entstehen.
– Sie verursacht Verkehr von Zubringern durch das Dorfzentrum und um das Schulhaus. Das ist aus Sicherheitsüberlegungen nicht sinnvoll.
– Es sind keine Parkplätze neben der Turnhalle geplant.
– Bei keiner anderen Variante wird so viel Agrarland, nicht nur von der Turnhalle sondern auch von den Zufahrtsstrassen, verbaut.
lm Gegensatz dazu ist eine Turnhalle an der «Standortvariante E» verkehrsmässig bereits erschlossen und hat Parkplätze in direkter Nachbarschaft. Die Entfernung von etwas mehr als 100 Meter ist für Kinder, die zu einer Turnstunde gehen, problemlos zu bewältigen.
Wir können die «Standortvariante D» nicht unterstützen. Wir bitten Sie, auch Offerten für die «Standortvariante E» einzuholen und der Gemeindeversammlung beide Standortvarianten zur Abstimmung zu unterbreiten. Die nicht angekündigte Konsultativbefragung mit 72 abgegebenen Stimmen (gut 2% der Bevölkerung von Staufen) ist nicht repräsentativ.
Wir freuen uns bei der nächsten Gemeindeversammlung auf eine spannende Diskussion und einen demokratischen Entscheid über den Standort der neuen Turnhalle.
gezeichnet Réa und Cédric Lewy
Antwort des Gemeinderats Staufen an die Petitionäre
Am 11. März 2019 haben 78 Einwohnerinnen und Einwohner von Staufen eine Petition eingereicht. Diese ist versehen mit einem Begleitschreiben unterzeichnet von Réa und Cédric Lewy. Die Petitionäre können den vom Gemeinderat bestimmten «Standort D» nicht unterstützen und fordern, dass auch für die «Standortvariante E» Offerten einzuholen seien und an der nächsten Gemeindeversammlung über beide Standortvarianten abzustimmen sei.
Der Gemeinderat Staufen bedankt sich bei den Unterzeichnenden der Petition für ihr Engagement zu Gunsten des Projekts einer neuen Doppel-Sporthalle für Staufen. An seiner Sitzung vom 19. März hat der Gemeinderat das Anliegen der Petition im Detail beraten und legt gerne seine Überlegungen nachstehend dar:
Standort D und Bezug zur Schule
Der Standort D (in südseitiger Fortsetzung des Schulareals) wurde auf Grund der Ergebnisse der Masterplanung festgelegt. In der Machbarkeitsstudie hat ein neutraler Fachplaner fünf mögliche Standorte evaluiert. Der Standort D wurde dabei als der beste Standort ermittelt. Vorteilhaft dabei ist die unmittelbare Anbindung und Integration in das Schulareal, welches im Gesamtkontext ein Ensemble mit den bestehenden Gebäuden bildet. Beim Standort D bleiben früher getätigte Investitionen in Aussenspielplätze erhalten und die notwendigen Flächen für eine künftige Entwicklung des Schulraums bleiben bewahrt.

Standortdiskussionen und Fachplaner
Die fünf Standortvarianten wurden in mehreren Gremien intensiv diskutiert und einander gegenübergestellt. So ist die Begleitkommission Sporthalle zum gleichen Schluss gekommen, ein zweiter Fachplaner ist unabhängig vom Masterplan zum gleichen Entscheid gelangt und empfiehlt Standort D für das Wettbewerbsverfahren weiterzuentwickeln. Am Informationsanlass vom 22. Januar 2019 haben sich 64% der Anwesenden in einer anonymen Willenskundgebung für Standort D entschieden. Der Gemeinderat hat in mehreren Sitzungen gründlich die Standortvarianten diskutiert und sich darauf geeinigt, am Standort D den Bau einer reinen Doppel-Sporthalle in der Form eines Gesamtleistungswettbewerbs auszuschreiben.
Erschliessung und Verkehr
Bei all den Diskussionen in den verschiedenen Gremien ist zum Ausdruck gekommen, dass der verkehrstechnischen Erschliessung eine besondere Bedeutung zukommt. So sind sowohl vom Schulhausareal als auch vom Hermenweg her Fuss- und Velowege geplant, welche die Sporthalle zweckmässig erschliessen. Die Sporthalle wird tagsüber durch die Schule benutzt. Ein Verkehrsaufkommen ist während dem Aufenthalt der Kinder in der Umgebung der Sporthalle grundsätzlich auszuschliessen. Sportlerinnen und Sportler, die abends die Sporthalle besuchen, haben -falls sie mit Auto anreisen- die Möglichkeit ihr Fahrzeug auf dem Hermen- oder Schulhausparkplatz abzustellen. Bei der Sporthalle sind lediglich die notwendigen Parkräume für Blaulichtorganisationen wie Feuerwehr oder Ambulanz und für Anlieferung resp. Servicefahrzeuge vorgesehen. Die Erschliessung für dieses geringe Verkehrsaufkommen ist über die bestehende Zufahrtsstrasse ab der Ausserdorfstrasse gewährleistet.
Die Verkehrssituation wird nach Vorliegen der konkreten Projekte auf jeden Fall mit den entsprechenden Fachstellen im Detail überprüft und entsprechende Massnahmen evaluiert.
Standort E als Satellit
– Der Standort E auf dem kleinen Rasenspielfeld am Hermenweg ist aus Sicht des Gemeinderats keine Alternative. Nebst dem Verlust (und entsprechenden Ersatzkosten) des Spielfeldes ist die Anbindung an das Schulareal nicht gegeben. Es entstünde ein «Satellit» ohne Bezug zur Gesamtanlage Schule.
Nebst diesen fachlichen Argumenten sind für den Gemeinderat die Forderung der Petition auch aus verfahrenstechnischen und politischen Gründen heikel.
Bedenken wegen Submissionsverfahren
Bei der Realisierung eines öffentlichen Bauvorhabens dieser Grössenordnung hat sich der Gemeinderat an die Vorgaben des Submissionsdekrets zu halten. Beim gewählten Verfahren eines Gesamtleistungswettbewerbs müssen die teilnehmenden Architekten und Totalunternehmer den Wettbewerbsperimeter der Sporthalle kennen und werden ein auf diesem Standort basierendes Projekt mit detaillierten Kosten einreichen. Eingereichte Projekte können nicht einfach auf einen anderen Standort «verpflanzt» werden. Müsste auch für den Standort E ein solches Verfahren durchgeführt werden, sprengt dies den durch die Gemeindeversammlung bewilligten Kredit gewaltig. Ein solcher Entscheid würde einen grossen zeitlichen Zusatzaufwand mit entsprechenden Verzögerungen im Projektablauf bedeuten.
Politische Bedenken
Wenn an einer Gemeindeversammlung über mehrere mögliche Standorte abgestimmt werden müsste, führt dies zu Diskussionen und Entscheiden, die nicht sachlich begründet, sondern auf persönlicher Betroffenheit basieren können. Der Gemeinderat würde ein «Kampf» der betroffenen Anwohner/innen und Quartiere um den jeweils bevorzugten Standort befürchten. Dies ist unserer Dorfgemeinschaft abträglich und führt zu Verzögerungen bei der Realisierung einer Sporthalle für Staufen.
Bisherige Informationen
Seit dem Herbst 2017 kommuniziert der Gemeinderat laufend an Politapéros, an Einwohnergemeindeversammlungen, am Neuzuzügeranlass, am öffentlichen Informationsanlass zur Masterplanung , auf der Gemeindehomepage, im Lenzburger Bezirksanzeiger und im Usrüefer über den Projektverlauf. Auf diesem Blog wird detailliert und transparent über das Projekt informiert. Inputs werden jeweils gern aufgenommen und fliessen dabei laufend in das Gesamtprojekt ein.
Unabhängig von der eingereichten Petition hat zwischenzeitlich am 12. März 2019 mit den direkt angrenzenden Liegenschaftsbesitzer/innen des Standortes D (teilweise mitunterzeichnende Petitionär/innen) ein zusätzliches Informations- und Austauschgespräch stattgefunden. In der grossen Mehrheit unterstützen diese Anwohner den Standort D wohlwollend unter der Modifikation, dass keine Parkplätze in unmittelbarer Nähe geplant werden und die Erschliessung über die bestehende gemeindeeigene Zufahrtsstrasse gewährleistet wird.
Ablehnung der Petition
Aus oben dargelegten Gründen tritt der Gemeinderat nicht auf die Forderung der Petition ein. Wir hoffen, dass dieses Argumentarium die Anliegen der Petitionäre berücksichtigt und deren Bedenken ausräumt. Für weitere Fragen und Anliegen stehen die Mitglieder des Gemeinderats gern zur Verfügung. Der Gemeinderat freut sich in Zusammenarbeit mit der Begleitkommission und den Fachplanern, das Projekt «Doppel-Sporthalle» mit Engagement weiterzuverfolgen und der Bevölkerung im nächsten Jahr ein architektonisch gelungenes, funktional und wirtschaftlich fundiertes Projekt zur Abstimmung vorzulegen.
Gemeinderat Staufen
Danke erneut für diese ausführlichen Informationen zum Projekt. Wirklich Top!
Ich begrüsse es sehr, dass im Projekt vorwärts gemacht wird. Und dass nochmals ausführlich begründet wurde, dass nicht nur die nicht repräsentative Abstimmung am Workshop für diese Variante spricht. Auch der Abschnitt „..führt dies zu Diskussionen und Entscheiden, die nicht sachlich begründet, sondern auf persönlicher Betroffenheit basieren können. Der Gemeinderat würde ein «Kampf» der betroffenen Anwohner/innen und Quartiere um den jeweils bevorzugten Standort befürchten. Dies ist unserer Dorfgemeinschaft abträglich und führt zu Verzögerungen bei der Realisierung einer Sporthalle für Staufen“ trifft für mich den Nagel auf den Kopf. 🙂
Freue mich auf die Projektvorschläge!
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